Frachtschiffreisen
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Mit der Bianca Rambow 2013 nach Polen, Reisebericht von Klaus L.

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Nachdem ich am 04.11.13 um 15:00 Uhr wieder in Hamburg am Eurogate-Terminal ausgestiegen bin, nun ein kurzer Bericht von mir.

Über Chief Dibbern, denke ich, brauche ich nicht viele Worte verlieren... ein klasse Typ!! (er war auch bei der Marine).

Aber nicht nur mit dem Chief sondern auch mit dem Kapitän, Herr Plett; dem Chief Mate; dem Second Mate und dem Azubi hatte ich bzw. wir (ein Mitpassagier) interessante, witzige und kurzweilige Gespräche bei den Mahlzeiten und auf der Brücke.


Bis auf das doch manchmal miese Wetter spielte alles mit und ich bin schon am Pläne schmieden für meine nächste Tour. Mich hat es gepackt.

Ich denke die nächste Reise werde ich auch mit einen Schiff der Reederei Rambow machen, diese Sauberkeit an Bord und die schöne Kammer hat mich echt positiv überrascht. Wahnsinn!


Negatives nehme ich nur eines mit von dieser Reise.......die Philippinischen Matrosen die für einen Hungerlohn diese schweren Arbeiten verrichten müssen. Die Jungs haben mir echt leidgetan.

Und dabei begrüßten sie einen immer mit einen freundlichen Lächeln und waren, egal zu welcher Tageszeit, gut gelaunt.

Tolle Männer, vor denen ich echt Respekt habe.

Leider gab es auf der Bianca laut Kapitän Plett (er ist nur für ein paar Wochen als Springer auf der Bianca Rambow eingesetzt) keine Bordkasse.
Er sagte, dass der Stamm-Kapitän Herr L., dieses nicht wünsche :(

Sei's drum, so haben wir den philippinischen Jungs halt unser Geld und die Zigaretten persönlich in die Hand gedrückt.
Auch das Spenden-Schiffchen der DGzRS, welches Kapitän Plett immer auf Reisen mitnimmt, wollte gefüllt werden.



Herr Plett, den ersten Tag noch uns gegenüber ein wenig zurückhaltend, taute im Laufe der Reise immer mehr auf (auch wohl Dank dem Chief, der uns gegenüber immer locker entgegen trat).
Die Gespräche in der Messe und auf der Brücke waren echt Klasse.

Das Arbeitsklima der Männer untereinander schien auch sehr locker zu sein, der Azubi bekam sein Fett weg, gleichzeitig der Kapitän auch vom Azubi. Das gefiel mir. Alles natürlich nicht, ohne den Respekt voreinander zu verlieren.


Herr Plett sagte auch, dass es inzwischen mit den Passagieren schon viel geworden ist und er sich wünschen würde, nur alle 2 Wochen Passagiere begrüßen zu dürfen. Nur im November und Dezember wird es etwas ruhiger wie er sagte. Verständlich, wie ich finde. Denn das ganze Jahr über Passagiere an Bord, kann schon stressig sein.

Und Herr Reeh, Seefahrt macht nicht müde :), jedenfalls nicht bei mir.
Noch nie habe ich in einem Urlaub auf so viel Schlaf verzichtet. Freiwillig natürlich! Im Schnitt habe ich pro Tag nur 4-5 Stunden geschlafen.

Die Fahrt über die Elbe bei Nacht, die wirklich tolle Einfahrt in Danzig bei Nacht (Einfahrt Gdynia habe ich dann leider verschlafen) und natürlich die Fahrt durch den NOK, auch diese bei Nacht.

Zustieg für mich am 29.10.13 um 12:30 Uhr, CTT (Tollerort).
Der nette Azubi begrüßte mich an der Gangway und brachte mich und mein Gepäck in meine Kammer.
Bezug der Backbord Kammer auf Deck D, der Mitpassagier war zuvor am Eurogate zugestiegen und hatte sich schon die etwas größere Steuerbord Kammer gesichert.


Anschließend machte der Azubi mit mir noch einen kurzen Rundgang durch das Schiff. In der Messe dann noch eine Begrüßung beim Chief und Kapitän, die gerade beim Essen waren. Ich sollte mich gleich neben sie setzen und auch etwas essen. Ich lehnte aber dankend ab, da ich vor lauter Aufregung keinen Appetit hatte.

Am späten Nachmittag so gegen 16:30 verholen zum CTA und Sicherheitseinweisung mit dem Second Mate. Auch er, ein Russe, ein netter Typ.
Abends begrüßte mich dann noch herzlich der Chief Mate, ebenfalls ein Russe. Bei seinen Wachen auf See war ich oft auf der Brücke, er erzählte und erklärte gerne alles. Auch von der Rückfahrt am 28.10.13  von Oslo durch die Deutsche Bucht erzählte er. Es muss heftig gewesen sein oder wie er es nannte: "Well Klaus, it was Rock'n Roll".

Der Chief Mate hatte auf seinen Wachen immer sein Notebook mit dabei. So war dann auch für die musikalische Unterhaltung gesorgt.
Am 30.10.13 um 06:00 verholen zum CTB (Burchardkai). Ab 09:00 Uhr dann eine beeindruckende Führung mit dem Chief durch seine Maschine. Diese Ausmaße der Motoren kannte ich nicht. Von meiner Zeit bei der Marine, auf einen Minensucher, war ich wesentlich Kleineres gewohnt :)
Diese Sauberkeit im Maschinenraum, wir hätten vom Fußboden essen können.

Ab 15:00 Uhr ging es dann noch einmal rüber zum Eurogate, dort lagen wir dann bis 20:00 Uhr und es ging dann über die Elbe Richtung Deutsche Bucht. Der NOK war wegen der Havarie am Montag immer noch gesperrt.

Früh am Morgen des 31.10. ging es an Helgoland vorbei und es wurde ein wenig ungemütlich. Das Schiff kam etwas ins Rollen, erstaunlicherweise kein Problem für mich. Aufgrund der Schaukelei konnte ich nicht schlafen und so schmierte ich mir früh am Morgen so gegen 3 oder 4 schon mal ein Brot weil ich so ein Appetit bekam.
Am späten Nachmittag des 31. dann an Skagen vorbei in den Kattegat. Nachts dann an Kopenhagen und Malmö vorbei. Das habe ich leider verschlafen.


Um 23:30 Uhr am 01.11. in Danzig angelegt. Eine wirklich schöne Hafeneinfahrt, vorbei an der Westerplatte. Wunderschön beleuchtet und auch sehr knapp bemessen das Ganze. Bis ca.1 Uhr habe ich dann noch vom Poopdeck aus fotografiert.

Leider habe ich die Ausfahrt 3 Stunden später wieder verschlafen. Dabei hatte ich mir es so vorgenommen.

So habe ich auch das Anlegen in Gdynia am 02.11. um ca. 04:00 Uhr nicht erlebt.
Bis ca. 12:00 Uhr lagen wir am Baltic Container Terminal. Dann ging es ein paar Meter rüber an den Gdynia Container Terminal, dort lagen wir dann bis 23:30 Uhr. Für mich also die Chance auf einen ausgedehnten Landgang. Der freundliche polnische Lotse, der gerade unser Schiff verließ, bestellte mir noch ein Taxi. Nur die Taxis von Gdynia Port Trans dürfen direkt in den Terminal zum Schiff fahren, alle anderen müssen vor dem Gate ihren Fahrgast aufnehmen bzw. absetzen.


Der Taxifahrer setze mich wie vereinbart am ORP Blyskawica, einem Zerstörer der polnischen Marine aus dem Zweiten Weltkrieg ab.
Der Spaziergang durch die Stadt tat richtig gut. Ein schönes Städtchen, Gdynia. Mit der Promenade und den schönen Museumsschiffen.
Noch einen Einkauf polnischer Schokolade und Bernstein und dann habe ich mir erst mal einen Kaffee und einen Eisbecher gegönnt.


Leider spielte auch hier das Wetter nicht mit, es fing an zu regnen und so bestellte ich mir nach 4 Stunden Aufenthalt in der Stadt den Taxifahrer der mich zuvor in die Stadt gebracht hatte. Er hatte mir seine Handynummer gegeben.
Taxifahren in Polen ist übrigens sehr günstig, so habe ich für die Fahrt von der Promenade zum Gdynia Container Terminal nur 26 Zloty bezahlt (6,50€).
Wieder an Bord gab es erst mal Abendessen. Das Essen an Bord übrigens Klasse, es hat immer geschmeckt. Aber jetzt kann ich Eier, egal ob Rührei, Spiegelei oder gekocht die nächste Zeit erst mal nicht mehr sehen.


Gegen 23:30 Uhr, 6 Stunden früher als geplant, legten wir am Terminal ab und es ging mit verringerter Geschwindigkeit Richtung Heimat.
Am 03.11., morgens endlich mal schönes Wetter und ich konnte den Sonnenaufgang auf See genießen und fotografieren. Nachmittags vor Rügen sah es schon wieder anders aus, zwar war die Sonne noch zu sehen dafür blies der Wind aber mit Stärke 7 aus Südwest.


Und so war es fast unmöglich Rügen und Fehmarn auf der Backbordseite zu fotografieren (jedenfalls nicht mit hoher Brennweite). Ich konnte die Spiegelreflexkamera manchmal kaum ruhig halten und musste mich immer mit einer Hand an einen Träger oder der Reling festklammern.
Gegen 19:00 Uhr rauf auf die Brücke, um ja nicht die Fahrt durch die Kieler Förde und die Einfahrt in die Schleuse zu verpassen.


Um 22:25 Uhr fest in der Schleuse Holtenau. Bin dann noch bis um 1 auf dem Poopdeck geblieben und habe Fotos gemacht.
Dann ab in die Koje, um 3 Stunden später wieder aufzustehen. Ich wollte viel von der Fahrt durch den Kanal mitbekommen.


Eigentlich wären wir am 04.11 schon um 6:30 in der Schleuse Brunsbüttel gewesen. Eigentlich...., aber da war ja immer noch der Havarist der noch vor Brunsbüttel im Kanal liegt.

So liefen wir erst gegen 10:00 Uhr aus der Schleusenkammer.
Bei starkem Nieselregen ging es nach Hamburg.


Um 13:00 Uhr haben wir dann am Eurogate festgemacht.

Eine sehr schöne und aufregende Reise für mich. Das Schiff, die Crew und der Mitpassagier, mit dem ich mich auf Anhieb verstand, alles passte. Nur halt manchmal das Wetter nicht.
Sie machen als nächstes eine Eisfahrt mit der Vera, das wäre auch was für mich.

Kann es kaum erwarten wieder eine Reise zu machen.


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