Frachtschiffreisen
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Cala Palmira

Reiseberichte > > Eigene Reisen

Diese Reise hatte einen etwas abenteuerlichen Vorlauf. Gebucht hatte ich eine Reise mit der Goodwill ab Rotterdam, auch 14 Tage. 10 Tage vorher kam der Anruf, die Reederei hätte das Schiff aus dem Fahrplan genommen. Zusammen mit dem Reisevermittler dann in kürzester Zeit Ersatz gefunden, das war dann die Cala Palmira. Schon 8 Tage später war ich dort an Bord, allerdings in Vado Ligure, also nur unwesentlich abseits von Rotterdam....



Das Schiff ist 157 m lang und 24 m breit, kann maximal 18 kn fahren. Containerkapazität 1.132 TEUs. Baujahr 1995. Es verfügt über 3 Doppelkammern (mit Stockbetten) und 1 Einzelkammer. Meine Kammer lag auf dem C-Deck. Aufnahmen der Kammer am Ende des Videos zu Tartous und Lattakia. Ich war einziger Passagier. Ein sehr netter polnischer Kapitän, Crew überwiegend Philippinos, Offiziere Ukraine und Russland, ging aber alles mit Englisch.

Von

Nach

sm

Tage

Stunden

Vado Ligure

Salerno

373

 

21

Salerno

Tartous

1.214

2

19

Tartous

Lattakia

56

 

3

Lattakia

Izmir

665

1

13

Izmir

Gemlik

293

 

16

Gemlik

Ambarli

44

 

3

Ambarli

Vado Ligure

1.229

2

20

Die Reiseroute: Vado Ligure (Italien) - Salerno (Italien) - Tartous - Lattakia (beide Syrien) - Izmir - Gemlik - Ambarli (alle Türkei) - Vado Ligure. Knapp 4.000 sm in 14 Tagen. Das Wetter nicht immer gut. Sehr wenig Landgänge gemacht auf dieser Fahrt, zumindest was die Ansichten der Häfen betrifft, kaum bereut.

Gebucht beim Vermittler Int. Frachtschiffreisen Pfeiffer.


Nun der Reisebericht mit Videos (grauer Rand) und Fotos:

Vado Ligure bis vor Salerno

In Savona mit dem Agenten verabredet, der hat mir auch einen Stellplatz für das Auto besorgt. Abends zum Schiff gebracht. Gefiel mir alles gut. Kammer hat zwei Räume, alles sehr gepflegt. Noch lange die nächtlichen Arbeiten beobachtet.

Abfahrt am nächsten Morgen um 8 Uhr, kurz darauf begegneten wir dem Schwesterschiff Cala Pantida. Schiff liegt sehr ruhig. Gleich heute den Maschinenraum besichtigt (ist auch im Video enthalten), sehr interessant (und sehr laut, trotz Schallschutzkopfhörer). Weiterfahrt nach Salerno an Korsika vorbei relativ parallel zur Küste Italiens. Viel auf Entdeckungsreise auf dem Schiff unterwegs. Alle Mahlzeiten zusammen mit dem sehr netten Kapitän, Offiziere saßen am Nachbartisch.

Salerno (Italien)

Früh morgens kam der Lotse. Anlegen im Hafen mit Schlepperhilfe. Viel zuviel gefrühstückt: Bockwurst mit Spiegelei, 2 Brötchen und Joghurt, so kann das nicht weiter gehen. Nur im Hafen umher gelaufen, wollte mir in Ruhe das Treiben am Schiff und im Hafen ansehen. Hier setzen die einen fahrbaren Kran ein, Containerbrücken gibt es in Salerno nicht. Kapitän informiert mich vorher, wieviel Container entladen und wieviele geladen werden. Ich zähle aber nicht mit.
Direkt vor mir kam dann eine nicht mehr so ganz moderne Fähre rein, war schon spannend, das alles zu beobachten.
Um 12 Uhr ging es schon weiter. Im Video auch ausführlich die Brücke.

Tartous und Lattakia in Syrien

Abends Straße von Messina, Kapitän war richtig angespannt. Ist aber auch eine sehr enge Geschichte, zwei mal Kursänderungen um fast 70 Grad. Italien und Sizilien die Küsten gut zu sehen, Reggio di Calabria backbord, Messina und Taormina steuerbord. Schade, dass es dunkel war.
Die Seetage vergingen wie im Fluge. Dann schon vor Tartous, sehr viele Schiffe am Anker und im Hafen. Erstmals wurde das eigene Ladegeschirr genutzt, was dann von den Einheimischen bedient wird. Viel Menscheneinsatz, teilweise waghalsig. Erschreckende Armut, uralte Schiffe. Mittags schon weiter Richtung Lattakia. Kapitän hat allein in Tartous 60 Stangen Zigaretten "gebraucht".
Hafen von Lattakia ähnlich Tartous. Bin beide Male nicht an Land, da war ich dann allein doch ein wenig ängstlich. Auch hier wieder Kolonnen von "wichtigen" Leuten, die ihre Aktentaschen an Bord füllten.
Im Video auch ausführlich die Kammer zu sehen.

Izmir

Morgens um 7 Uhr an Rhodos vorbei, Costa Victoria passierte. Einfahrt abends in die Bucht von Izmir, imposant. Izmir ist die drittgrößte Stadt der Türkei. Um Mitternacht vor Anker. Da blieben wir auch bis 17 Uhr am nächsten Tag. Bei Licht ist die Bucht beeindruckend, voll gebaut, bis hoch auf und über die dahinter liegenden Hügel. Izmir gilt als eine der europäischsten Städte der Türkei.

Abends noch schönen Rundgang gemacht und in einem der Cafes an der Bucht gemütlich gegessen und das Treiben beobachtet. Voriges Jahr war ich mit der Fides hier, ihr Schwesterschiff, die Spes, kam uns vorhin beim Einfahren entgegen. Auch die Marco Polo im Hafen, die habe ich vor zwei Jahren in Cadiz schon gesehen.

Gemlik und Ambarli (Istanbul)

Leider nachts durch die Dardanellen. Gemlik am Marmarameer ist ein vom Wasser aus häßlicher Industrieort. Wetter mäßig, also wieder kein Landgang, ist ja schlecht auf dieser Reise. Die haben hier noch Schrottschiffe in Betrieb. Erstmals gesehen, dass Container am Kai mit vermutlich Kacheln beladen werden. Schon um 10 Uhr abgelegt. Nun nach Ambarli, das ist eine Art Trabantenstadt von Istanbul, 40 km außerhalb. Da gings mal wieder an den Anker, es lagen viele Schiffe auf Reede. Ambarlis Hafen sehr neu. Auch hier wahnsinnig viel Neubauten, an der Küste viele kleinere Wohnhäuser, dahinter dann aber massenhaft Hochhaussiedlungen. Sieht nicht sehr einladend aus.
Bis zum nächsten Morgen am Anker, dann nur 3 Stunden im Hafen angelegt. Erstaunlich kurze Liegezeiten teilweise.
Als ich die Reise buchte, dachte ich, es geht richtig nach Istanbul, naja, da muss man manchmal mit den Reisebeschreibungen aufpassen und ggf. nachfragen.

Dardanellen und Rückfahrt

Dieses Mal Dardanellen am Tag, aber diesig.  Durchfahrt mit maximal 15kn dauert ca. 3h. Lotsenpflicht. Unserer war sehr gesprächig und gab mir viele Informationen und sogar einen Prospekt. Viele Denkmäler und historische Stätten, auf der asiatischen Seite (aber nicht zu sehen) Troja. Das war schon sehr beeindruckend. Während der Durchfahrt muss übrigens die Ankerspill besetzt sein für den Fall einer Notankerung.
Lange Gespräche mit Ramon, einem sehr netten Philippino, er will 10 Jahre zur See fahren, dann in seine Heimat zurück, ein Haus mit seiner Freundin bauen und Reis anbauen.
Nächsten Morgen auf dem Radar zu erkennen, vor uns die Marco Polo, hinter uns Aidaaura. Wetter sehr durchwachsen, konnte viel Lesen. Straße von Messina leider wieder in Dunkelheit, Pech. Der letzte Tag dann mit gutem Wetter. Vor Vado Ligure wieder am Anker. Die Zeit nutzte die Crew für eine ausgedehnte Übung mit einem Rettungsboot.
Abends dann in Vado angelegt.


Der Kapitän bot mir an, die Nacht noch an Bord zu bleiben, das habe ich auch genutzt. Am nächsten Morgen dann wehmütig verabschiedet.

Insgesamt eine sehr schöne Reise auf einem komfortablen Schiff. Vor fast 40 Jahren war ich schon einmal in Lattakia, aber der neuerliche Besuch brachte keine Erinnerungen zum Vorschein.

Aktualisierung Juli 2015: Das Schiff heißt jetzt "S.T. John Faith" (IMO 9.117.650) und fährt in ganz anderen Regionen.

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