Frachtschiffreisen
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Hanni

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Wieder ein neues Schiff für mich. Wolfgang Poddig hatte die Idee. In direktem Kontakt mit der Reederei Ohle in Drochtersen haben wir die Fahrt buchen können.

Das Schiff ist 118m lang und 18m breit. 1998 gebaut, mit Heimathafen Hamburg. Auf dem B-Deck sind zwei kleinere Kammern mit Ausblick jeweils zur Seite. Auf dem Kapitänsdeck befindet sich die Eignerkammer.
Kapitän, Chiefmate und Chief waren Deutsche. Eine Premiere für mich: eine Köchin! Sie verstand nicht nur bestens ihr Handwerk. Während der Arbeit hat sie auch meist gesungen, was uns Passagieren viel Freude gemacht hat.

Am 26. Juni 2016 abends in Bremerhaven an Bord. Am nächsten Morgen ging es los, weserabwärts, östlich an Helgoland vorbei. Sylt passierten wir westlich. Dann Richtung Skagen und in den Oslofjord. Ankunft in Oslo am nächsten Tag mittags (422sm). Spät abends zurück durch den Fjord nach Göteborg (159sm), wo wir gegen 11 Uhr anlegten. Nachts weiter, die kurze Strecke nach Helsingborg (111sm).

Von dort dann durch den Großen Belt zum Kielkanal (179sm). Nach 53sm in Brunsbüttel und nach Hamburg (41sm). Von Hamburg schließlich zurück nach Bremerhaven (116sm), wo wir nach genau 8 Tagen wieder anlegten.

Start in Bremerhaven

Am Sonntagabend (26.06.2016) sollten wir zum Schiff in Bremerhaven kommen. Ich hatte die HANNI mittags bei der Passage von Cuxhaven schon sehen können. Wie immer in Bremerhaven überhaupt kein Problem, am Gate zu parken und mit dem Shuttle zum Schiff zu kommen. Ein hilfsbereiter junger Mann half schon an der Gangway mit dem Gepäck (das wurde bis zur Kammer gebracht). Da gerade die Fußball-EM lief, waren einige in der Mannschaftsmesse vor dem dort großen TV.

Morgens um 5:30 Uhr Start der Maschine, ich bin gleich hoch auf die Brücke. Wetter mäßig. Dann entlang der Stromkaje. Vorbei an den stillgelegten Containerbrücken (von dem Typ brach im vorigen Jahr ein Ausleger ab).

Gegen 9 Uhr östlich an Helgoland vorbei, leider schlechte Sicht. Nachmittags an Sylt vorbei

Es geht nach Oslo

Am nächsten Morgen strahlend blauer Himmel, gerade recht für eine Fahrt durch den Oslofjord. Am Fjordeingang ist die Lotsenstation. Kurz danach viele Fähren zwischen Moss und Horten. Dann hinein in den wunderschönen Oslofjord. Sehr gute Sicht am Bug (zwei schmale Gangbords führen dahin), der nicht überdacht ist. Man hat andauernd viel zu sehen und möchte auch nichts verpassen. Essen muss da mal schnell gehen. Übrigens gab es jeden Morgen aufgebackene Brötchen, toller Tagesanfang.


Die Fahrt im Oslofjord dauert ungefähr 3 Stunden. Manchmal nur langsam voran weil es eng wird. Die meist kleinen Ortschaften reichen bis dicht ans Wasser heran. Natürlich sehr viele Holzhäuser, oft hübsch gestrichen. Vorbei geht es an der Festung Oscarsborg, die im 2. Weltkrieg das Kriegsschiff BLÜCHER versenkt hat. Dann plötzlich mehrmals das Typhon (Schiffshorn): da wäre uns fast ein Freizeitskipper vor den Bug gefahren. Um 14 Uhr machten wir am kleinen Containerterminal fest.

Seemannsschule

Wir sind dann auf Landgang. Ausgerüstet mit Helm und Weste zunächst im Hafen bis zum Ausgang. Dort gibt man Beides ab, Taxi bestellen die auch. Fahrt zum Hauptbahnhof ca. 10min. Von dort gleich in die belebte "Karl Johans Gate", die bis zum Schloss führt.
Auf dem Rückweg hatten wir Lust auf Kaffee und Kuchen. Aber es war doch tatsächlich kein einziges Straßencafe zu finden, Restaurants dagegen massenhaft. Wir haben schließlich im Bahnhof was gefunden. Zum Schiff zurück wieder mit Taxi.

In der Stadt habe ich nur Videos gemacht, das gibt es alles im Reisefilm am Schluss.
Um 22 Uhr wieder abgelegt, es war noch hell, also blieb ich auf der Brücke. Lange mit dem Chiefmate unterhalten. Der Kapitän zeigte mir dann die genaue Stelle, wo nur 60m unter der Wasseroberfläche die BLÜCHER liegt - beklemmend.

Hier liegt die BLÜCHER

Göteborg

Am nächsten Morgen, leider bedeckt und sehr frisch, schon kurz vor Göteborg. Um 9 Uhr Lotsenaufnahme. Bei dann besserem Wetter in die Schären, immer wieder interessant, viele Kurswechsel. Dann fast der gleiche Liegeplatz wie vor 1 Jahr mit der Helle Ritscher.

Hinter uns lag die mächtige MSC ZOE, 400m lang, aber relativ wenig Ladung. Man sieht immer öfter solche Riesenschiffe in der Ostsee, neben Aarhus können die auch Polen anlaufen, die nun auch einen Tiefwasserhafen haben. Schlecht für die Feederschiffe, die dann auf diesen Strecken nicht mehr nötig sind.

Wir sind dann auf Landgang. Neuerdings hängt direkt an der Gangway ein ISPS-Schild mit Tel-Nr. des Hafenshuttles. Der kam schnell und es ging wie üblich zum Gate 4 und von dort mit Taxi (350 Kronen) in die Stadt. Gleich sind wir in den Bereich der hübschen Fußgängerzonen. Im Gegensatz zu Oslo haben wir auch schnell unsere Lust auf Kuchen und Kaffee befriedigen können. Später noch in die Saluhallen. Es begann dann zu regnen, so relativ zeitig zurück zum Schiff.

Nachmittags zurück an Bord. Wetter blieb wechselhaft. Später wurde das Schiff nur mittels Leinewechsel um ca. 50m verholt, habe ich auch noch nicht erlebt. Dabei war niemand auf der Brücke, seltsames Gefühl. Das Ablegen der großen MSC ZOE war sehr interessant. Abfahrt dann nachts, die habe ich nicht mitbekommen.

Helsingborg

Morgens kurz vor dem Öresund. Man konnte sogar den TURNING TORSO von Malmö am anderen Ende des Sunds erkennen. Um 11 Uhr war der Lotse an Bord, an 6 Fingern dicke silberne Ringe. Im Hafen dann im kleineren Becken angelegt. Einen Landgang habe ich mir hier geschenkt, Wolfgang dagegen wollte unbedingt rüber nach Helsingör und Käse kaufen.

Turning Torso von Malmö am Ende des Öresunds
Schloss in Helsingör gegenüber von Helsingborg
Der kleine Hafen Helsingborg

Um 20 Uhr ging es weiter, erst nördlich, dann zum Großen Belt. Schon morgen gegen 11 Uhr sollen wir vor der Schleuse Holtenau in Kiel sein.

Der Chiefmate

Kielkanal

Morgens bei gutem Wetter zwischen Langeland und Lolland, wir fahren gemütliche 12kn. Nach dem Frühstück (die leckeren aufgewärmten Brötchen verschönern den Tagesbeginn) gehe ich meist auf die Brücke, um zu sehen, wo sind wir, was gibt es Neues und für einen ersten Plausch.
Je näher wir Kiel kamen, desto mehr bezog sich der Himmel.

Lotsenstation Kieler Bucht
Die Yacht MISTRAL

Um 11 Uhr fuhren wir in die Schleuse ein. Hinter uns die deutlich größere OOCL Rauma, wegen ihr mussten wir dann relativ oft in den Weichen auf den Gegenverkehr warten. Wolfgang wollte im Kiosk Zeitungen holen, die gibt es da aber leider nicht mehr. Die Kanalfahrt ist immer sehr interessant. Viel zu sehen auf dem Wasser und an Land.
Erst um 21 Uhr in Brunsbüttel, also relativ lange Kanalfahrt. Im Ort wurde gerade der Schleusengeburtstag gefeiert. Und die Großbaustelle der neuen Schleuse gut zu sehen.

Hamburg und zurück nach Bremerhaven

Da auflaufendes Wasser war, wäre das Schiff zu früh in Hamburg gewesen, daher wurde nachts auf Höhe Stade geankert.

Morgens dann schon am CTA-Terminal (Altenwerder) in Hamburg. Es regnet. Hinter uns lag die APL MERLON, sonst kein Schiff am Kai. Es ist ruhig, da noch keine Lade-/Löscharbeiten im Gange sind. Ein Bunkerschiff machte längsseits fest, es war fast so lang wie die Hanni.

Später verdunkelte sich der Himmel rapide, bald goss es in Strömen. Die APL MERLON legte ab. Abends dann das EM-Spiel Deutschland-Italien, in der Mannschaftsmesse angesehen. Endete mit dem dramatischen Elfmeter-schießen.

Da musste der Kapitän leider auf die Brücke, es wurde zum Burchardkai verholt. Über Funk bekam er die aktuellen Informationen von uns. Schon um 5 Uhr abgelegt. Ich habe völlig verpennt und bin erst kurz vor Cuxhaven zum Frühstück. Zu der Zeit bestes Wetter, so konnte ich mir in aller Ruhe meine Wohnung mal wieder vom Wasser aus betrachten. In der Deutschen Bucht dann leider wieder Regen, teils heftig.

Kurz vor der Weser wird gerade ein neuer Windpark errichtet, man konnte gut ein Stelzenschiff im Einsatz sehen. Mittags dann in der Wesermündung direkt neben einer langen Sandbank mit vielen Seehunden an den Anker. Zwei Rambow-Schiffe (Vera und Henneke, auf Beiden war ich schon) kamen vorbei.

Um 17 Uhr dann Richtung Stromkaje weiter. Etwa um 19 Uhr bin ich von Bord. Es war eine schöne Reise, das Schiff und die Leute haben mir gut gefallen, besonders hervorzuheben das wirklich gute Essen von unserer singenden Köchin. Oslofjord immer empfehlenswert. Nur das Wetter hat manchmal verrückt gespielt.


Ich will nicht vergessen, das Schiff vorzustellen. Dummerweise habe ich von der Kammer auf dem B-Deck keine Bilder (man wird alt). Draußen in den Aufbauten viel Platz auf dem A- und B-Deck. Der Bug ist offen, auf beiden Seiten des Schiffs führt ein (schmaler) Gang dorthin. Das Schiff ist sehr gepflegt.
Ganz toll auf der Brücke die vielen Sitzgelegenheiten: auf beiden Seiten je eine 2er Bank und je eine weitere 2er Bank mit Tisch davor. Da findet sich also immer was Bequemes.



Schließlich noch der komplette Film zur Reise. Der ist 23 Min. lang. Überwiegend Videos, die naturgemäß auf dieser Seite nicht enthalten sind. Aber auch etliche Fotos und weitere Informationen.

Name

Hanni

Länge

118 m

Flagge

Deutschland

Breite

18 m

IMO

9.188.506

max. Geschwindigkeit

21 kn

Baujahr

1998

max. Tiefgang

6,7 m

Reederei

Ohle

max. Kapazität

658 TEU

Werft

Sietas/Hamburg

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