Frachtschiffreisen
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MSC Navegantes

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Eigentlich war alles ganz anders geplant. Zusammen mit meinem Sohn sollte es mit diesem Schiff nach New York gehen, dort dann Ausstieg und etwa drei Wochen den Nordosten der USA bereisen. Rückfahrt dann mit der APL Indonesia. Dann aber gab es Probleme mit dem speziellen Visum für USA. Und obendrein die Nachricht, die APL Indonesia fährt die Route nicht mehr. In der Ungewissheit habe ich dann alternativ die Rundreise mit diesem Schiff vorgesehen, d.h. Bremerhaven, Felixstowe, Antwerpen, Le Havre, New York, Boston, Philadelphia, Baltimore, Norfolk und nach Bremerhaven zurück.

Erst kurz vor dem Start war klar, das mit dem Visum klappt nicht mehr rechtzeitig. Also die Alternative fest gemacht. Und endlich ging es dann erwartungsfroh am 28. April in Bremerhaven an Bord der MSC Navegantes. Eine 35-tägige Fahrt lag vor mir.

Nachmittags an Bord des großen Schiffes. Kammer auf dem E-Deck (backbord) riesig. Kein Fahrstuhl, also ordentlich was zu laufen. Messe auf dem A-Deck, Verpflegung war super. Und alles sehr schön angerichtet. Kapitän und mehrere Offiziere waren Deutsche und bis Antwerpen begleitete uns noch die sehr nette Elisa von der Reederei.



Elisa war das erste Mal auf Fahrt und hat sich alles genau angesehen. Wir haben interessante Gespräche mit einigen Stauern geführt. Der Tag ging schnell zu Ende und die Spannung vor der großen Reise wuchs. Andere Passagiere waren übrigens nicht dabei, in Le Havre sollen noch zwei zusteigen.


So ging der erste Abend vielversprechend vorbei. Ich habe mir noch ein wenig die Aufbauten angesehen. Auf dem E-Deck gab es noch einen großen Aufenthaltsraum mit einem riesigen Fernseher. Auch ein Raum mit Waschmaschine und Trockner war daneben. Die Steuerbordkammer war genau so groß wie meine, hat ein Doppelbett statt zweier Einzelbetten. Auf dem D-Deck sind zwei weitere Kammern.


Die Brücke dem Baujahr entsprechend etwas veraltet. Man kommt hinter dem Kartenraum rein, ungewöhnlich. Auch außerhalb kann man hinter der Brücke von Nock zu Nock laufen. Obwohl das Schiff fast genauso lang wie die MSC Flaminia ist, ist es fast 10m weniger breit.

Als ich morgens auf die Brücke kam, erfuhr ich als erstes, MSC hat die Route geändert, das Schiff fährt ab New York südlich bis nach Südamerika. Ich fühlte mich völlig überrumpelt. Schnell stand für mich angesichts der vielen Probleme schon im Vorfeld der Reise fest, das wird nichts, ich steige aus. Das wird dann in Antwerpen passieren. Und es wird meine kürzeste Frachtschiffreise.

Anfangs habe ich kaum etwas beachtet, dann aber doch versucht, die Kurzreise noch zu genießen. Nur das Wetter machte ein wenig Probleme, zunehmend wurde es neblig. Vor Felixstowe fuhren wir durch zwei große Windparks durch. Das war auch ein besonderes Bild auf dem Radar.

Unterwegs begegnete uns noch die Helle Ritscher, mit der ich voriges Jahr unterwegs war. Wenn man da doch jetzt einfach umsteigen könnte...
Zeitweise stimmungsvoller Abendhimmel auf dem Weg nach Felixstowe, dann aber nur noch wenig Sicht und auch die Hafeneinfahrt in dichtem Nebel.



Der Zustand des Schiffes außerhalb der Aufbauten auf dem Hauptdeck war übrigens nicht gerade sehenswert, Rostbraun war die vorherrschende Farbe. Hier scheint wohl dem Alterungsprozess des Schiffes nicht mehr viel entgegengesetzt zu werden.

Nachts in Felixstowe abgelegt und bei schlechtem Wetter Richtung Antwerpen. Dort würden wir am Donnerstag auf Reede gehen. Das Schiff ankerte dann in einem großen Pulk verschiedenster Schiffe. Und der Nebel zeitweise so stark, dass die Nachbarn nicht mehr zu sehen waren. Im Film (Link weiter unten) kommt das besser zur Geltung.
Die Angaben, wann es nach Antwerpen rein geht, schwankten sehr oft, davon waren natürlich die Zugverbindungen betroffen, die für meine Heimreise (und auch die von Elisa) angedacht waren.

Die Bewegung des Schiffes am Anker kann man an dieser Aufnahme sehr schön erkennen. Bedingt durch Strömung und Wind dreht sich das Schiff regelrecht im Kreis. Verblüffend für uns, denn manchmal sah ich aus dem Backbordluk Schiffe, dann wieder nicht. Das Ganze hätte ich gern bei besserem Wetter mit einer Zeitraffer-Aufnahme vom Peildeck aus gemacht.


In der Nacht zu Freitag ging es dann in die Schelde. Schon früh morgens waren wir in der Schleuse, MSC hat dahinter ihren Liegeplatzbereich. Es ist schon beeindruckend, wenn ein so großes Schiff in die enge Schleuse manövriert wird.

Dahinter musste das Schiff gedreht werden, um rückwärts zu seinem Liegplatz fahren zu können, der im Übrigen gerade erst von einem anderen MSC-Schiff frei gemacht wurde. Ein regelrechtes Gedränge hier.

In Antwerpen endete dann unplanmäßig diese Fahrt, statt der angedachten 35 Tage waren es nur 4. Der Agent brachte mich zum Bahnhof und per Zug ging es zurück, mit dem vielen Gepäck etwas mühsam. Leider muss man bei Frachtschiffen mit solchen Änderungen rechnen, das kommt aber zum Glück bei langen Strecken relativ selten vor.

Ein (kurzes) Video zur (kurzen) Reise gibt es natürlich trotzdem.

Ein paar technische Daten des Schiffes:

Name

MSC Navegantes

 

Länge

294 m

Flagge

Deutschland

 

Breite

32 m

IMO

9.139.488

 

max. Geschwindigkeit

24 kn

Baujahr

1997

 

max. Tiefgang

12 m

Reederei

Laeisz

 

max. Kapazität

4.545 TEU

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